Werra-Meißner-Kreis
Der Werra-Meißner-Kreis umfasst 16 Städte und Gemeinden mit einer Fläche von 1.024,84 km². Hier leben 8.573 Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren (Stand: 31.12.2023). Der Verwaltungssitz des Kreises befindet sich in der Kreisstadt Eschwege, während die politische Leitung bei der Landrätin liegt. Weitere Informationen sind auf der offiziellen Webseite www.werra-meissner-kreis.de zu finden.
Die Kreisstadt Eschwege gliedert sich in sieben Stadtteile und erstreckt sich über 63,27 km². Hier leben 1.653 Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren. Die Verwaltung ist in Eschwege ansässig und wird von der Bürgermeisterin bzw. dem Bürgermeister geleitet. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite www.eschwege.de.
Präventionskette in Aktion: Bisherige Projekte und Maßnahmen
Werra-Meißner-Kreis: „Tag der Familienleistungen“ – Direkte Hilfe für Familien
"Ich wusste gar nicht, was mir alles zusteht – nun habe ich mehr Geld im Monat zur Verfügung!"
Mit dieser positiven Überraschung verließ eine Besucherin den „Tag der Familienleistungen“ im Werra-Meißner-Kreis. Seit Februar 2024 findet dieses neue aufsuchende Beratungsangebot einmal im Monat an wechselnden Standorten statt, um Familien direkt vor Ort bei Fragen zu finanziellen Ansprüchen und Unterstützungsmöglichkeiten zu beraten.
An verschiedenen Familien- und Begegnungszentren standen Expert*innen aus Bereichen wie Kindergeld, Wohngeld, Jobcenter-Leistungen, Unterhaltsvorschuss und Stromsparangeboten für persönliche Gespräche zur Verfügung. Viele Eltern nutzten die Gelegenheit, ihre Anträge direkt mit fachlicher Unterstützung auszufüllen – ein großer Vorteil, um bürokratische Hürden zu überwinden. Eine alleinerziehende Mutter aus Witzenhausen berichtete:
„Am Anfang war ich skeptisch und unsicher, was es mir überhaupt bringt. Mein Bauchgefühl hat mir aber gesagt, geh mal hin. Jetzt bin ich sehr dankbar für diese Empfehlung! Ich wurde toll empfangen, alle waren sehr freundlich und ich wurde direkt an eine Person weitergeleitet. Ich bin bei vielen Themen jetzt sicherer und habe sogar schon erste Bewilligungen erhalten.“
Das Konzept wurde in der Arbeitsgruppe „Armutsprävention“ im Lokalen Bündnis für Familie des Werra-Meißner-Kreises entwickelt. Eine Unterarbeitsgruppe organisierte die Veranstaltungen und koordinierte die beteiligten Akteure. Um das Angebot bekannt zu machen, wurde eine breite Öffentlichkeitskampagne gestartet – mit Flyern, Social-Media-Beiträgen, Pressemitteilungen und direkter Ansprache in den beteiligten Kommunen. Ein QR-Code auf den Flyern verlinkte Interessierte direkt auf die Internetseite der Familienkasse, wo sie weiterführende Informationen finden.
Für viele Familien war der Besuch eine echte Erleichterung. Eine Mutter erklärte: „Ich wäre von allein gar nicht auf die Idee gekommen, was ich überhaupt alles beantragen und prüfen lassen kann. Das wurde mir vor Ort alles erklärt. Danke für dieses tolle Angebot.“
Der „Tag der Familienleistungen“ hat sich bereits als wertvolle Anlaufstelle für Familien im Werra-Meißner-Kreis etabliert. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass zielgerichtete Information und direkte Unterstützung entscheidend sind, um finanzielle Hilfen besser zugänglich zu machen. Das erfolgreiche Modell wird daher auch in Zukunft fortgeführt und weiterentwickelt.
Aktivitäten zum Weltkindertag 2024
Beim Kreisfest im Werra-Meißner-Kreis informierten sich Familien spielerisch über Kinderrechte und Unterstützungsangebote. Ein Glücksrad und eine Foto-Box sorgten für besondere Highlights, während Fachkräfte zu Themen wie Frühe Hilfen und Familienförderung beraten haben. Ein erfolgreicher Tag voller Austausch und neuer Kontakte!
Aktivitäten zum Weltkindertag 2024
Am 1. September 2024 präsentierten sich das Lokale Bündnis für Familie und das Projekt der Präventionskettenarbeit im Werra-Meißner-Kreis mit einem Informationsstand in der Bahnhofstraße. Ein Glücksrad diente als spielerisches Element, um Kinder und Eltern über ihre Rechte aufzuklären, während sich Familien gleichzeitig über zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote informieren konnten. Themen wie Frühe Hilfen, Kindertagespflege, Familienhäuser sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf standen dabei im Fokus. Auch Fragen zum Älterwerden wurden von den anwesenden Fachkräften beantwortet.
Ein besonderes Highlight war die Foto-Box des Medienwerkes, die Familien die Möglichkeit bot, ein Erinnerungsfoto vom Kreisfest direkt auszudrucken – eine Aktion, die auf große Begeisterung stieß. Der Nachmittag wurde als voller Erfolg gewertet: Die vielfältigen Tätigkeiten des Lokalen Bündnisses für Familie und die Präventionskettenarbeit konnten weiter bekannt gemacht werden. Besonders erfreulich war die breite Beteiligung – Vertreter*innen aus allen sechs Arbeitsgruppen sowie Kolleg*innen des Lokalen Bündnisses für Familie der Stadt Eschwege trugen dazu bei, viele wertvolle Gespräche über Unterstützungsangebote zu führen und neue Kontakte zu knüpfen.
Einblick in die Kommune und Arbeit der Koordinator*innen
Was war die Motivation der Kommune zur Teilnahme am Landesprogramm?
Vor dem Hintergrund der Konzentration von Armut in der Altersgruppe der 0 bis 10-jährigen in der Kreisstadt Eschwege (Stand 31.12.2020: SGBII-Quote von 26,39%) wurde in Abstimmung mit dem Werra-Meißner-Kreis als örtlichen Jugendhilfeträger verabredet, das Instrument der Präventionskette weiter zu entwickeln, um die Folgen von Kinderarmut zu mindern. Die Maßnahme der Weiterentwicklung einer Präventionskette ist zudem als Maßnahme des Audits Familiengerechte Kommune in der Zielvereinbarung enthalten. Mit der Umsetzung des Programms soll der bisherige Prozess der Entwicklung einer Präventionskette in der Kreisstadt Eschwege und auf Kreisebene inhaltlich stärker verankert und durch den Austausch auf Landesebene qualifiziert und personell gestärkt werden.
Was ist das Ziel, welches Ihre Kommune durch die Teilnahme am Landesprogramm erreichen will?
Mit der Präventionskette soll die Altersgruppe der Kinder von 0 bis 10 Jahre insbesondere von Einkommensarmut betroffener Familien in den Fokus gestellt werden und durch eine abgestimmte Strategie und ein abgestimmtes Handeln Maßnahmen nachjustiert werden, um die Folgen von Kinderarmut zu mindern.
Mit der Umsetzung des Programms soll eine Präventionskette entwickelt werden, die auf das gemeinsame und koordinierte Gestalten und Handeln aller relevanten verwaltungsintern und –externen Akteure/innen baut. Im Vordergrund steht eine kontinuierliche Reflektion der Angebote und Wirkungen. Die Einführung neuer Angebote ist immer erst der zweite Schritt. Die Bezeichnung Präventionskette steht also für die Entwicklung einer integrierten kommunalen Handlungsstrategie zur Prävention und Gesundheitsförderung und ist somit ein Konzept zur Prävention der Folgen von Kinderarmut.
Welche drei Themen sind Ihrer Kommune besonders wichtig im Rahmen des Landesprogrammes?
- Armutssensibilisierung der Akteuer*innen der Institutionen und Verwaltung
- Prozesssteuerung und Verzahnung von Angeboten und Maßnahmen im Gesamtkontext und Strategie sowie derer Transparenz
- Entwicklungsförderung der Zielgruppen und Familien durch passgenaue Angebote und Maßnahmen
Was repräsentiert Ihre Kommune am besten?
- Wahrzeichen Dietemann: Der Dietemann ist die Symbolfigur der Kreisstadt Eschwege und bläst tagsüber zu jeder vollen Stunde bei einem Rundgang um die Spitze des Schlossturms, von wo er die Stadt bewacht.
- Regionale Spezialität: „Nordhessische Ahle Wurscht“,
- Open Flair Festival mit rund 20.000 Besucher*in (Open Air Musikfestival).
- Deutsches Fachwerk ist eine weitere Besonderheit der Stadt.
- Der Werra-Meißner-Kreis ist zudem das Land der Frau Holle mit seinem „Geo-Naturpark Frau Holle Land“.
Welche ersten Schritte in Bezug auf die Präventionskettenarbeit wurden bereits gegangen bzw. welche ersten Schritte stehen an?
- Audit Familiengerechte Kommune und Familiengerechter Landkreis: Mit dem Instrument des Audits wurde eine Fokussierung auf die Zielgruppe der von Armut Betroffenen beschlossen.
- Landkreis: Anbindung des Themas am Lokalen Bündnis für Familie durch Gründung einer neuen AG Armutsprävention, welche mit den Präventionsketten thematisch verzahnt werden soll.
- Anbindung an bestehende Arbeitsgruppen, Netzwerke und Gremien: Im Bereich 0<10-Jährigen sind besonders die Arbeitsgruppen Frühe Hilfen, Familienbildung in Kindertagesstätten und die Betreuung von Grundschulkindern
- Aktuell besteht für die Altersgruppe der 3 bis 10-Jährigen eine Arbeitsgruppe Präventionskette im Quartier Altstadt/Brückenhausen und Heuberg. Hier wird sozialraumorientiert auf die Lebenslagen der Kinder und deren Familien geschaut und eine Reflektion zur Anpassung von Angeboten und Maßnahmen verfolgt, die einen armutssensible und entwicklungsfördernde Angebotsgestaltung der Zielgruppen mit Blick auf deren Alter und Lebenslagen fokussiert.
- Die Ergebnisse aus unterschiedlichen Bestandsanalysen der Kreisstadt Eschwege sind die Grundlage für die Bearbeitung von Themen der Präventionsketten und werden mit den Ergebnissen der Sozialraumkonferenzen des Landkreises abgeglichen.
- Bestehende Angebote für Familien sind systematisiert und aufbereitet und mit Blick auf die Wirkungen für die Zielgruppe der sozial benachteiligten Familien diskutiert, dies erfolgt in persönlichen Gesprächen mit dem unterschiedlichen Akteur*innen, durch eine Konferenz aber auch in einer stetigen Reflektion in den Fokusgruppen.
- Im Oktober 2022 fand eine Kick-Off Konferenz zum Thema Präventionsketten statt, dies diente als Auftakt zur Weiterentwicklung und gesamtstädtischen Ausrichtung der Präventionsketten.
- Als ein Schwerpunkt im ersten Jahr ist das Thema der Qualifizierung mit dem Schwerpunkt Armutssensibilisierung geplant. Begonnen wird diese durch einen Fachtag für Akteuer*innen aus Politik, Verwaltung und Institutionen im Werra-Meißner-Kreis. Geplant sind weitere Qualifizierungsmaßnahmen und Formate.
- Durchführung der Tage der Familienleistungen als ein Beratungs- und Unterstützungsinstrument zur Beantragung von Sozialleistungen
- Entwicklung eines Leitbildes zur Armutsprävention für den Werra-Meißner-Kreis
- Entwicklung eines Familien-Navigators um über passgenaue Angebote und Hilfen zu informieren und für Familien der Kreisstadt Eschwege zugänglich zu machen
Myriam Lamotte-Heibrock
Koordinatorin Präventionskette Werra-Meißner-Kreis
Fachdienst Jugendhilfeplanung, Kindertagesbetreuung und Aufsicht
Werra-Meißner-Kreis
+49 (0)5651 302 4430
myriam.lamotte-heibrock@ werra-meissner-kreis.de
Ariane Fissmann
Koordinator*in Präventionskette Stadt Eschwege
Fachbereich Familie, Soziales, Kultur und Sport
Magistrat der Kreisststadt Eschwege
Eschwege
+49 (0)5651 304 307
praeventionskette@ eschwege-rathaus.deAriane.Fissmann@ eschwege-rathaus.de
Stand der angegeben Daten: 03.2025
Die Inhalte wurden von den jeweiligen Kommunen selbst verfasst und lediglich durch die Landeskoordinierungsstelle auf der Webseite veröffentlicht.