Stadt Offenbach am Main
Die Stadt Offenbach am Main besteht aus 21 Stadtteilen und erstreckt sich über eine Fläche von 44,88 km². Hier leben 15.821 Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren (Stand: 31.03.2023), die von verschiedenen Bildungs- und Betreuungsangeboten profitieren. Der Verwaltungssitz befindet sich in der Berliner Straße 100, Offenbach. Politisch wird die Stadt von Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke geführt, unterstützt von Bürgermeisterin Sabine Groß. Weitere Informationen sind auf der offiziellen Webseite www.offenbach.de zu finden.
Präventionskette in Aktion: Bisherige Projekte und Maßnahmen
Qualifizierungsreihe Armutssensibilität für Offenbacher Fachkräfte
Mit einer eigenen Qualifizierungsreihe reagiert die Stadt Offenbach auf die Herausforderungen von Kinder- und Familienarmut. Im Rahmen des Kommunalen Aktionsplans gegen Kinderarmut bietet das Jugendamt ab September 2025 die Qualifizierungsreihe „Armutssensibilität“ an.
Sie richtet sich an pädagogische Fachkräfte aus Offenbacher Kitas, der außerschulischen Pädagogik und Grundschulen. Ziel ist es, die Fachkompetenz im Umgang mit Armut zu stärken: Teilnehmende reflektieren ihre Haltung, erweitern ihr Wissen und lernen konkrete Handlungsstrategien, um Familien gezielt zu unterstützen und Teilhabe zu fördern.
Stärkung der Fachkompetenz vor Ort
Die Fortbildung richtet sich an pädagogische Fachkräfte aus Offenbacher Kitas, der außerschulischen Pädagogik und Grundschulen. Ziel ist es, das Wissen über Armut zu vertiefen, die eigene Haltung zu reflektieren und konkrete Handlungsstrategien für den Berufsalltag zu entwickeln. Damit sollen Fachkräfte noch gezielter dazu beitragen, Kindern und Familien Teilhabe zu ermöglichen und Armut entgegenzuwirken.
Inhalte und Aufbau
Die Qualifizierung ist modular aufgebaut und kombiniert Präsenz- und Online-Formate. Zwischen den Modulen bearbeiten die Teilnehmenden Praxisaufgaben, um das Gelernte direkt in den Alltag einzubringen.
Themenschwerpunkte sind unter anderem:
- Grundlagenwissen zu Armut und gesellschaftlicher Teilhabe
- Reflexion eigener Wertvorstellungen und biographischer Zugänge
- Entwicklung einer armutsbewussten Haltung
- Diskussion zu Teilhabe, Klassismus und Sozialraum
- Handlungsansätze wie Empowerment, Normalisierung und Dekonstruktion
- Arbeit an Fallbeispielen und Stärkung der Vermittlungskompetenz
2. Offenbacher Fachtag zum Thema Armutssensibilität
Am 27. August 2025 fand der zweite Offenbacher Fachtag zum Thema Armutssensibilität statt. Aufbauend auf dem ersten Fachtag zum Thema Kinderarmut wurde der Kommunale Aktionsplan gegen Kinderarmut mit seinen Schwerpunkten vorgestellt. Zudem wurden die Ergebnisse der Familienbefragungen präsentiert.
Armut ist ein gesamtgesellschaftliches Problem – auch in Offenbach. Kinder gehören mittlerweile zu der Altersgruppe, die in Deutschland am häufigsten von Armut bedroht oder betroffen ist. Bereits im Juli 2022 hatte die Stadtverordnetenversammlung daher den Magistrat mit der Erstellung eines „Kommunalen Aktionsplans gegen Kinderarmut“ beauftragt. Mit der Teilnahme am Landesprogramm „Präventionsketten Hessen: Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben“ (Auridis-Stiftung und Hessisches Ministerium für Soziales und Integration) ergab sich zugleich die Möglichkeit, dieses Vorhaben fachlich und finanziell zu unterstützen.
Im Quartierssaal des ostpol Gründercampus wurden die entwickelten Maßnahmen vorgestellt, die sowohl die soziale, gesundheitliche und materielle Teilhabe als auch Querschnittsthemen wie Armutssensibilität, Kinderrechte und Partizipation berücksichtigen. Mit ihrem Vortrag setzte Maren Hilke das Thema in einen gesellschaftlichen und politischen Kontext.
Zudem wurde die Umsetzung der Familienbefragung, finanziert aus den Mitteln des Entwicklungsfond, vorgestellt.
Programm des 2. Fachtags zum Thema Armutssensibilität
Der Aktionsplan gegen Kinderarmut wurde beschlossen
In Offenbach ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Kinderarmut erreicht: Am 24. Juni 2025 hat der Magistrat der Stadt Offenbach den Kommunalen Aktionsplan gegen Kinderarmut beschlossen. Damit wird der Weg für umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation armutsbetroffener Kinder, Jugendlicher und Familien geebnet.
Der Kommunale Aktionsplan ist das Ergebnis eines intensiven, fachübergreifenden Prozesses unter Federführung des Jugendamts Offenbach im Rahmen des Landesprogramms „Präventionsketten Hessen – Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben“. Beteiligt waren unter anderem das Gesundheitsamt, Sozialamt, MainArbeit, die vhs sowie zahlreiche Akteure aus Bildung, Sozialer Arbeit und Initiativen. Auch Kinder, Jugendliche und Familien wurden aktiv einbezogen, sodass ihre Perspektiven in die Maßnahmen eingeflossen sind.
In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Grundlagen geschaffen:
- Eine interne Steuerungsgruppe mit verschiedenen Ämtern unter Leitung des Jugendamts koordiniert den Gesamtprozess.
- In Expert*inneninterviews aus Verwaltung, Bildung, Trägerschaft und Initiativen sowie in Fachkräftebefragungen wurden erste Handlungsbedarfe identifiziert.
- Im Rahmen des Entwicklungsfonds des Landesprogramms fand im Dezember 2023 der Fachtag „Gemeinsam gegen Kinderarmut. Auf dem Weg zum Kommunalen Aktionsplan“ statt, auf dem erste Zwischenergebnisse vorgestellt wurden. Diskutiert wurden u. a. Maßnahmen zur Freizeitgestaltung, frühzeitigen Förderung in Kitas, Elternstärkung und kostenfreien gesunden Mahlzeiten für Kinder. Zudem wurden konnten die anwesenden Fachkräfte ihre praktischen Erfahrungen einbringen und so die Bedarfserhebung um wertvolle Perspektiven aus dem Berufsalltag ergänzen.
Erarbeitet wurde ein breites Maßnahmenpaket, das die soziale, gesundheitliche und materielle Teilhabe sowie die Bildungschancen von armutsbetroffenen und armutsbedrohten Familien stärkt. Geplant sind unter anderem:
- Ausbau von Jugendzentren zu Familienzentren mit niedrigschwelligen Angeboten für die ganze Familie
- Einrichtung eines Gesundheitscafés für Familien mit erschwertem Zugang zur medizinischen Versorgung
- Kostengünstige Mahlzeiten in belasteten Stadtteilen
- Ausbau der Hausaufgabenbetreuung
- Gruppenangebote für Kinder ohne Kitaplatz, insbesondere für Kinder mit Förderbedarf
- Qualifizierungsprogramme für Fachkräfte zur Armutssensibilität
- Stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an kommunalen Prozessen
Weitere Informationen zum Thema Kinderarmut in Offenbach finden Sie auf der städtischen Website.
Aktivitäten zum Weltkindertag 2024
Zum Weltkindertag 2024 lud Offenbach zu zwei großen Familienfesten ein. Im Büsingpark und im Leonhard-Eißnert-Park erwarteten die Besucher*innen kreative Mitmachaktionen, Spielangebote und Informationen zu Kinderrechten und Unterstützungsangeboten. Ein Tag voller Spaß, Austausch und wertvoller Begegnungen!
Zum Weltkindertag 2024 fanden in Offenbach gleich zwei große Familienfeste statt, die zahlreiche Besucher*innen anzogen. Im Büsingpark veranstaltete das Jugendamt Offenbach in Kooperation mit dem Kinderschutzbund, dem Internationalen Bund Waldhof und weiteren Partnern ein buntes Fest für Familien. Mit vielfältigen Aktionen wie Hüpfburg, Kinderschminken, Tattoos, einer Fußballwand und Angeboten zu Kinderrechten wurden Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert. Zudem nutzten viele Familien die Gelegenheit, sich beraten zu lassen und Kontakte zu unterstützenden Institutionen zu knüpfen.
Auch im Leonhard-Eißnert-Park wurde gefeiert: Der Verein IGEL e. V. organisierte gemeinsam mit dem Jugendamt und weiteren Partner*innen ein Familienfest mit kreativen Bastel- und Beteiligungsangeboten. Besonders beliebt war das Schminken – nicht nur für Kinder, sondern auch für ihre kranken Kuscheltiere.
Ein besonderer Fokus beider Feste lag auf der Information zu Unterstützungsangeboten für Kinder und Familien in Offenbach. Die Weltkindertagsfeste haben sich in der Stadt fest etabliert und erfreuen sich jedes Jahr großer Beliebtheit.
Einblick in die Kommune und Arbeit der Koordinator*innen
Was war die Motivation der Kommune zur Teilnahme am Landesprogramm?
Offenbach ist eine der ärmsten Kommunen Hessens – viele Kinder wachsen in herausfordernden Lebenslagen auf mit entsprechenden Auswirkungen auf ihre soziale, kulturelle, gesundheitliche und materielle Teilhabe. Im Juli 2022 haben die Stadtverordneten Offenbachs daher die Erstellung eines Aktionsplans gegen Kinderarmut beschlossen. Mit der Teilnahme am Landesprogramm können wir dieses Vorhaben um den Aufbau einer nachhaltigen Präventionskette erweitern und damit das gelingende Aufwachsen aller Offenbacher Kinder fördern - ein wichtiger Beitrag, um Kinderrechte auf kommunaler Ebene durchzusetzen.
Was ist das Ziel, welches Ihre Kommune durch die Teilnahme am Landesprogramm erreichen will?
Unser Ziel ist es, die Folgen des Aufwachsens in Armut abzumildern und die Teilhabechancen betroffener Kinder und Jugendlicher verbessern. Mit dem Vorhaben soll eine abgestimmte kommunale Gesamtstrategie gegen Kinderarmut entwickelt werden, die neben den individuellen Ansätzen zur Armutsprävention bei Kindern, Jugendlichen und ihren Familien auch gesamtstrukturelle Verbesserungen berücksichtigt.
Welche drei Themen sind Ihrer Kommune besonders wichtig im Rahmen des Landesprogrammes?
- Empowerment und Stärkung der Resilienz armutsbetroffener und –bedrohter Kinder, Jugendlicher und ihrer Familien.
- Niedrigschwellige Zugänge zum bestehenden Unterstützungssystem ausbauen
- Armutssensibilität der Fachkräfte fördern
Was repräsentiert Ihre Kommune am besten?
Das Offenbacher Herz ist der Wochenmarkt auf dem Wilhelmsplatz - hier fusionieren alle guten Seiten der Stadt, ihre Offenheit und Vielfalt, die Lebendigkeit und die Herzlichkeit zu kulinarisch-sozialem „place to be“. Ob alteingesessen oder neuzugewandert – der Wilhemsplatz ist ein charmanter Lieblingsort aller Offenbacher*innen.
Welche ersten Schritte in Bezug auf die Präventionskettenarbeit wurden bereits gegangen bzw. welche ersten Schritte stehen an?
- Eine ressortübergreifende Steuerungsgruppe wurde etabliert.
- Aktuell werden Strukturen, Akteure und Angebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien gesichtet.
- Nächster Schritt ist die Bedarfsanalyse: dazu werden Schlüsselakteure aus Verwaltung und Trägerschaft sowie Betroffene befragt. Am Ende dieses Prozesses sollten die Handlungsfelder und Zielgruppen feststehen, auf die sich das Vorhaben zunächst konzentrieren wird.
Karin Bahlo
Koordinatorin Präventionskette Offenbach am Main
Landesprogramm Präventionsketten Hessen
Verortung: Jugendamt – Stabsstelle Prävention
Stadt Offenbach
+49 (0)69 8065 3189
karin.bahlo@ offenbach.de
Roberta Ferrante
Koordinatorin Präventionskette Offenbach am Main
Landesprogramm Präventionsketten Hessen
Verortung: Jugendamt – Kinder- und Jugendarbeit
Stadt Offenbach
+49 (0)69 8065 3802
roberta.ferrante@ offenbach.de
Stand der angegeben Daten: 07.2024
Die Inhalte wurden von den jeweiligen Kommunen selbst verfasst und lediglich durch die Landeskoordinierungsstelle auf der Webseite veröffentlicht.