Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg umfasst 20 Städte und Gemeinden und erstreckt sich über eine Fläche von 1.097 km². Hier leben 12.372 Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren (Stand: 31.12.2022). Der Verwaltungssitz befindet sich in Bad Hersfeld, während die politische Leitung bei Landrat Torsten Warnecke liegt. Weitere Informationen sind auf der offiziellen Webseite www.hef-rof.de zu finden.
Präventionskette in Aktion: Bisherige Projekte und Maßnahmen
Das Café der kleinen Schätze
Im „Café der kleinen Schätze“ treffen sich (werdende) Eltern in entspannter Atmosphäre zum Austausch, während sie sich gleichzeitig zu finanziellen Familienleistungen beraten lassen können – ein gelungenes Beispiel für niedrigschwellige Unterstützung im Familienalltag.
Die Idee für das Café entstand in einem Gespräch zwischen der Koordinatorin des Landesprogramms Präventionsketten und dem Eltern-Kind-Treff im Familienzentrum. Es wurde der Wunsch nach einem zusätzlichen Treffpunkt für Schwangere und Eltern mit Kindern geäußert. Gemeinsam mit der Planungsgruppe Präventionskette, dem Familienzentrum und der Familienkasse Hessen wurde das neue Angebot in Abstimmung mit dem Eltern-Kind-Treff entwickelt und bestehende Angebote im Familienzentrum eingebunden.
Einmal monatlich bietet das „Café der kleinen Schätze“ Kindern und (werdenden) Eltern nicht nur eine gemütliche Atmosphäre zum Austausch und Spielen, sondern auch wertvolle Beratungen zu finanziellen Unterstützungsleistungen für Familien. Bei Kaffee und Kuchen können die Erwachsenen parallel die Beratungsangebote zu verschiedenen Themen in Anspruch nehmen, während die Kinder betreut werden. Beratung wird angeboten zu Bildung und Teilhabe, Wohngeld, Kindergeld und Kinderzuschlag, Migration und Integration sowie Unterhaltsvorschuss und Befreiung von Kita-Gebühren.
Bereits beim ersten Treffen wurden neun Beratungen durchgeführt und sechs Anträge vor Ort gestellt, bzw. ausgehändigt. Ein toller Erfolg!
Verwaltung und Kinderrechte: Neue Filme stärken das Bewusstsein für Kinderrechte
Kinderrechte sichtbar machen – dieses Ziel verfolgt der Landkreis mit zwei neuen Filmprojekten. Ein Informationsfilm sensibilisiert Verwaltungsmitarbeitende für die UN-Kinderrechtskonvention, während ein eigens entwickelter Kino-Spot das Engagement und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt. Beide Filme feierten am 20.11.2024, dem Tag der Kinderrechte, ihre Premiere.
Eine Befragung von Mitarbeitenden der Kreisverwaltung sowie der Stadt- und Gemeindeverwaltungen hat gezeigt, dass es insgesamt wenig Wissen über die UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) und deren Relevanz für das Verwaltungshandeln gibt. Als erste Reaktion darauf haben Mitglieder der Steuerungsgruppe Präventionsketten einen kurzen, allgemeinen Informationsfilm zu Kinderrechten im Verwaltungshandeln erstellt. Dabei wird insbesondere die Absicht der Kreisverwaltung betont, die Kinderrechte zu stärken. Der Film wurde am 20.11.2024 – dem 35-jährigen Bestehen der Kinder- und Jugendrechte – in den Verwaltungen veröffentlicht.
Idee/Konzept/Film und Schnitt: Koordination Präventionsketten im Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Am 20.11.2024 fand zudem eine Veranstaltung im Kino statt, die sowohl den Abschluss eines Kreativ-Wettbewerbs zu den Kinderrechten als auch die Geburtstagsfeier zum Tag der Kinderrechte markierte. Parallel wurden die Filme „Rocca verändert die Welt“ und „Morgen gehört uns“ gezeigt. Passend zum Anlass sollte auch die Kinowerbung das Engagement und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt stellen. Da keine geeigneten Werbespots gefunden wurden, entwickelte der Landkreis einen eigenen kurzen Kino-Spot. Die Premiere fand am 20.11.2024 im Kino statt. Mittlerweile ist der Spot auch auf der ebenfalls anlässlich des Tages der Kinderrechte entwickelten Internetseite hef-rof.de/mitreden eingebunden.
Idee/Konzept/Film und Schnitt: Koordination Präventionsketten im Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Aktivitäten zum Weltkindertag 2024
Mit einem Kreativwettbewerb und einem Familienfest setzte der Landkreis am Weltkindertag 2024 ein starkes Zeichen für Kinderrechte. Während Kinder und Jugendliche ihre Ideen zu den Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention gestalteten, bot das Familienfest „Vielfalt (er)leben“ Raum für Austausch und Gespräche über ein gelingendes Aufwachsen.
Am Weltkindertag 2024 rief der Landkreis Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 16 Jahren zu einem Kreativwettbewerb auf, der die vier Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention thematisierte: Nichtdiskriminierung, Vorrang des Kindeswohls, Recht auf Leben und Entwicklung sowie Beteiligung. Die Beiträge wurden von einer Jury aus Kindern, Verwaltungsmitarbeitenden und Kinderrechtsexpert*innen bewertet. Mit diesen Aktionen setzte der Landkreis ein klares Zeichen: Kinderrechte gehören in den Mittelpunkt. Die Einbindung von Verwaltung, Kindern und Jugendlichen schuf ein breites Bewusstsein für die Rechte der jungen Generation und die Verantwortung der Gesellschaft.
Außerdem veranstaltete das Frühförderzentrum ein Familienfest unter dem Motto „Vielfalt (er)leben“. Gemeinsam mit den Frühen Hilfen und der Kindertagespflege wurde ein Stand gestaltet, der Raum für Gespräche mit Kindern über Kinderrechte und ein gelingendes Aufwachsen bot. Die Veranstaltung regte zum Austausch an und sensibilisierte für die Bedeutung der Kinderrechte im Alltag.
Einblick in die Kommune und Arbeit der Koordinator*innen
Was war die Motivation der Kommune zur Teilnahme am Landesprogramm?
Kinder im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sollen zu selbstbewussten, verantwortungsbewussten und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten heranwachsen. Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg will sich dafür auf den verschiedenen Ebenen stark machen, damit alle Kinder, die im Landkreis leben, gelingend aufwachsen können.
Um Kindern bestmögliche und nachhaltige Entwicklungschancen bieten zu können, ist eine verknüpfte Familien-, Bildungs-, Sozial-, Gesundheits- und Umweltpolitik erforderlich. Mit einer gesamtstrategischen Ausrichtung von Aktivitäten, Maßnahmen und Angeboten wollen wir dafür Sorge tragen, dass die einzelnen Ressorts ihr Handeln aufeinander abstimmen, Ressourcen bündeln, Doppelstrukturen vermeiden und Zugänge für Kinder und Familien erleichtert werden.
Unter dem Titel „Gemeinsam für Kinder – gemeinsam mit Familien! Zugänge schaffen - Übergänge gestalten“ wollen wir insbesondere die Herausforderungen in einem Flächenlandkreis berücksichtigen: wie können alle Kinder und Familien Zugang zu den Angeboten haben, die sie brauchen? Das, was im Landkreis vorgehalten wird, soll auch für alle Kinder und Familien tatsächlich erreichbar sein.
Was ist das Ziel, welches Ihre Kommune durch die Teilnahme am Landesprogramm erreichen will?
Wir setzen uns für die Verwirklichung der Kinderrechte in unserem Landkreis ein, damit alle Kinder, die bei uns leben, gelingend aufwachsen können.
Gemeinsam für Kinder – gemeinsam mit Familien! Unter diesem Motto wollen wir uns bei unseren Maßnahmen und Aktivitäten an Kindern orientieren: über verschiedene Ressorts hinweg und unter Beteiligung von Kindern und Familien wollen wir eine gesamt-strategische Ausrichtung unseres Handelns an Bedarfen und Bedürfnissen von Kindern und Familien orientiert erarbeiten und umsetzen. Dabei engagieren wir uns insbesondere in folgenden vier Bereichen:
- Wir machen uns stark für das Recht aller Kinder auf ein gesundes Aufwachsen.
- Wir machen uns stark für das Recht aller Kinder auf Bildung.
- Wir machen uns stark für das Recht aller Kinder auf Gehör und Mitbestimmung.
- Wir machen uns stark für starke Familien.
Im Rahmen des Landesprogramms wollen wir im Förderzeitraum Folgendes erreichen:
Strukturelle Ebene:
- Kommunal Handelnde wissen über die Relevanz der Kinderrechte im eigenen Aufgabenbereich sowie die besonderen Herausforderungen von (Kinder-)Armut Bescheid. Ein kindgerechtes und armutssensibles Handeln ist Normalität.
- Kommunal Handelnde sind sensibilisiert für die Relevanz von ressortübergreifender Zusammenarbeit. Eine tragfähige und nachhaltige Zusammenarbeit in den Ressorts, vor allem repräsentiert über die Steuerungs- und Planungsgruppe, ist etabliert.
- Verbesserung der Datenlage, um Handlungsschwerpunkte (inhaltlich und sozialräumlich) erfassen und entsprechend handeln zu können. Ein ressortübergreifendes Monitoring wird umgesetzt.
- Eine gemeinsame und strategische Ausrichtung erfolgt; es findet mindestens eine integrierte Jugendhilfeplanung statt und Aktivitäten, Maßnahmen und Angebote werden ressortübergreifend an den Bedarfen und Bedürfnissen von Kindern und Familien orientiert entwickelt und durchgeführt.
Adressat*innen-Ebene:
- Kinder und Familien jeglicher (sozialer) Herkunft beteiligen sich bei Bedarfserhebung, Planung und Evaluation von durchgeführten Maßnahmen und Aktivitäten.
- Alle Kinder haben die gleichen Chancen und nutzen diese, um gesund aufzuwachsen, eine gute Bildung zu erhalten sowie am sozialen und kulturellen Leben teilzuhaben.
- Kinder und Familien sind informiert zu den Themen gesunde Ernährung, alters- und alltagsgerechter Bewegung, Gesundheit, Entwicklung, Erziehung und Möglichkeiten der (non-)formalen Bildung im Landkreis. Sie setzen neu erworbenes Wissen im Alltag um.
- Kinder und Familien nutzen die für sie relevanten, passgenauen, niedrigschwelligen und beteiligungsorientierten Angebote.
Welche drei Themen sind Ihrer Kommune besonders wichtig im Rahmen des Landesprogrammes?
- Auf- und Ausbau einer tragfähigen, nachhaltigen intersektoralen Zusammenarbeit, getragen von der gemeinsamen Haltung „vom Kind her denken“.
- Verbesserung der Kenntnis und der Zugänge zu präventiven Angeboten – insbesondere unter Berücksichtigung der Herausforderungen im Flächenlandkreis.
- Die Übergänge, insbesondere der Übergang von der Kita in die Schule, sollen gut vorbereitet und begleitet werden, so dass alle Kinder bestmöglich und schulreif in die Schullaufbahn starten können.
Was repräsentiert Ihre Kommune am besten?
Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg steht für eine waldreiche Natur und Orte mit Erholungscharakter. Kulturelle Höhepunkte wie die Bad Hersfelder Festspiele in der Stiftsruine oder sportliche Mitmach-Veranstaltungen wie der Lolls-Lauf oder der RedCastle-Run machen den Kreis ebenso aus wie die malerische Fachwerkkulisse von Rotenburg oder die weißen Berge der Kali-Region. Neben diesen Highlights für Einheimische und Touristen, punktet der Landkreis Hersfeld-Rotenburg als Wirtschaftsstandort mit seiner zentralen Lage und guten Verkehrsanbindung auch bei Unternehmen.
Konrad Zuse und Konrad Duden sind zwei wichtige Persönlichkeiten, die im Landkreis gelebt und gewirkt haben. Sie stehen für Sprache, Bildung, Entwicklung und Fortschritt. Mit dem Wortreich, der Wissens- und Erlebniswelt für Sprache und Kommunikation, findet sich in der Kreisstadt Bad Hersfeld ein wichtiger außerschulischer Lernort, an dem Konrad Duden wahrlich seine Freude gehabt hätte.
Welche ersten Schritte in Bezug auf die Präventionskettenarbeit wurden bereits gegangen bzw. welche ersten Schritte stehen an?
- Analyse der Situation von Kindern 0-10 im Landkreis (in Bezug auf materielle, kulturelle, psychische, physische und soziale Dimension sowie Beteiligung).
- Aufbau eines integrierten Berichtswesens.
- Befragung der Verwaltungsmitarbeitenden zur Bekanntheit und Anwendung von Kinder- und Jugendrechten, die gleichzeitig zur Sensibilisierung dient.
- Befragung ausgewählter Fachdienste der Kreisverwaltung zum Thema (Kinder-)Armut, die ebenfalls zur Armutssensibilisierung beiträgt.
- Erstellung eines ersten internen Datenberichts als Entscheidungsgrundlage für die strategische Ausrichtung und weitere ressortübergreifende Zusammenarbeit.
- Verständigung innerhalb der Steuerungsgruppe auf ein Impact-Ziel, ein gemeinsames Grundverständnis zum „gelingenden Aufwachsen“, eine Vision, Priorisierung von vier Handlungsfeldern und Entwicklung strategischer Ziele in den Handlungsfeldern.
- Fachtag für Akteure im Landkreis zur Sensibilisierung in Bezug auf soziale Ungleichheiten und als Auftakt in die Präventionskettenarbeit.
- Angebot von zwei Elternforen/Elternwerkstätten.
- Erarbeitung eines Modells der Wirkungsorientierung.
In Arbeit:
- Quantitative und qualitative Befragung unter (Grundschul-)Kindern in Kooperation mit dem Projekt Bildungskommune; derzeit in Verhandlungen mit dem staatlichen Schulamt zur Umsetzung
- Fokusgruppen zu den Schwerpunktthemen Gesundheit, Bildung, Beteiligung mit internen und externen Akteuren sowie gerne Eltern, Kindern und Jugendlichen.
Mareike Zielke
Koordinatorin Präventionskette Hersfeld-Rotenburg
Fachdienst Kinder- und Jugendhilfe
Kreisausschuss des Landkreises Hersfeld-Rotenburg
+49 (0)6621 87 5220
m.zielke@ hef-rof.de
Jana Gerlach
Koordinatorin Präventionskette Hersfeld-Rotenburg
Stabstelle Zentrale Verwaltung, Controlling, Sozialplanung
Kreisausschuss des Landkreises Hersfeld-Rotenburg
+49 (0)6621 87 5288
j.gerlach@ hef-rof.de
Stand der angegeben Daten: 07.2024
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