Landesprogramm „Präventionsketten Hessen“: Siebtes Austausch- und Vernetzungstreffen
Bericht zur Veranstaltung vom 29.01.2025
Datum: Mi., 29.01.2025
Zeit: 09:00-14:00 Uhr
Ort: digital
Das siebte digitale Austausch- und Vernetzungstreffen des Landesprogramms „Präventionsketten Hessen – Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben“ fand am 29. Januar 2025 statt. Im Fokus standen die Reflexion der vergangenen zwei Jahre, aktuelle Entwicklungen im Landesprogramm sowie Praxiseinblicke aus den teilnehmenden Kommunen.
Zu Beginn des Treffens reflektierten die Teilnehmenden die letzten zwei Jahre des Landesprogrammes anhand der „Heißluftballon-Methode“. Dabei wurde über folgende Fragen diskutiert:
- Was lässt uns in der Präventionskettenarbeit steigen?
- Was hält uns in der Präventionskettenarbeit unten?
- Wo müssen wir in der Präventionskettenarbeit mehr einheizen?
Ziel der Methode war es, dass die Teilnehmenden im Austausch mit den anderen Koordinatorinnen und Koordinatoren Highlights und Erfolgsfaktoren der letzten zwei Jahre identifizieren, Herausforderungen reflektieren und Ideen für die Weiterarbeit sowie weitere Entwicklungsmöglichkeiten erarbeiten.
Erkenntnisse der Reflexion
Als förderliche Faktoren für die Arbeit wurden beispielsweise die gelungene Vernetzungs- und Strukturarbeit und der Abbau von Doppelstrukturen durch die Präventionsketten, die politische Unterstützung der Präventionskettenarbeit und die Umsetzung erster Maßnahmen für Familien und Kinder genannt. All diese Faktoren geben der Arbeit der Präventionsketten Impulse und motivieren die Fachkräfte, sich für ein gelingendes Aufwachsen vor Ort einzusetzen.
„Wir konnten an bestehende Netzwerke andocken und diese ausbauen“ (Teilnehmerin der Veranstaltung)
Fehlende finanzielle Ressourcen, die verschärften Haushaltslagen in den Kommunen, Personalwechsel, Fachkräftemangel und die fehlenden zeitlichen Ressourcen der Netzwerkpartner*innen wurden als hemmende Faktoren für die Umsetzung für Präventionsketten genannt.
Um den Prozess in der Arbeit vor Ort weiter zu beleben und voranzutreiben, wurden Faktoren wie mehr Öffentlichkeitsarbeit, mehr ins Handeln/in die Umsetzung kommen, die Arbeit in relevanten Gremien vorstellen und mehr Beteiligung von Familien und Kindern ermöglichen genannt. Diese Einschätzungen zeigen, dass in den letzten zwei Jahren der Auf- und Ausbau von Strukturen im Vordergrund stand und es nun wichtig ist, die bisherige Arbeit öffentlichkeitswirksam darzustellen, die bisherigen Erfolge sichtbar zu machen und aus den bisherigen Ergebnissen konkrete Maßnahmen abzuleiten, um die Verstetigung der Präventionsketten vor Ort voranzubringen.
Praxiseinblicke aus den Kommunen
Nach einer kurzen Pause gaben im zweiten Teil des Austauschtreffens drei Koordinationsfachkräfte einen Einblick in ihre Arbeit mit Kindern und Familien:
Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg stellte Mareike Zielke, Koordinatorin der Präventionskette, die Befragung verschiedener Personengruppen vor. Befragt wurden Mitarbeitende der Kreisverwaltung, der Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Kinder und Jugendliche, Erwachsene sowie Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen. Die Befragung wurde teils quantitativ, teils qualitativ durchgeführt. Qualitative Interviews wurden mit Eltern, Kindern und Jugendlichen bei öffentlichen Veranstaltungen und bei Eltern-Kind-Treffen in einem Familienzentrum geführt. Eine Maßnahme, die sich aus den Interviews ergab, ist ein monatliches Elterncafé im Familienzentrum am Nachmittag mit der Möglichkeit, sich über Familienleistungen beraten zu lassen.
Werra-Meißner-Kreis
Anschließend berichtete Myriam Lamotte-Heibrock, Koordinatorin der Präventionskette im Werra-Meißner-Kreis, über den Prozess zur Entwicklung eines Leitbildes zur Armutsprävention für den Landkreis und über das Angebot „Tag der Familienleistungen“. Der Tag der Familienleistungen ist ein kostenloses Beratungsangebot zu Sozialleistungen für Familien vor Ort. Interessierte haben die Möglichkeit, sich direkt bei der Antragstellung unterstützen zu lassen. Das Angebot findet einmal im Monat in verschiedenen Gemeinden und Städten des Landkreises statt und wird niedrigschwellig in Familienzentren angeboten.
Odenwaldkreis
Jihan Baday, Koordinatorin der Präventionskette im Odenwaldkreis, stellte das Angebot „Elterntreff“ vor, das für Familien mit Kindern mit Migrationshintergrund entwickelt wurde. Im Mittelpunkt des Treffs stehen der Austausch zwischen Eltern und Kindern sowie die Vermittlung von Gesundheitskompetenz anhand verschiedener Fachthemen, die an die Bedürfnisse der Eltern angepasst werden. Die Eltern werden partizipativ in die Planung des Elterntreffs eingebunden und können Wünsche für weitere Angebote äußern. So wurde beispielsweise der Wunsch geäußert, einen wohnortnahen Sprachkurs zu entwickeln. Sobald die notwendige Anzahl an Interessenten für einen solchen Kurs erreicht ist, wird dieser umgesetzt.
Falls Sie an den Beispielen guter Praxis aus unseren Kommunen interessiert sind, können Sie sich gerne per E-Mail praeventionsketten@ an uns wenden. hage.de
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden Kommunen des Landesprogrammes Präventionsketten Hessen für den erfolgreichen Austausch.