• Home
  • Präventionsketten Hessen
  • Gelingendes Aufwachsen
  • Kinderrechte leben
  • Hage-Website Termine & Aktuelles

    Kinderarmut in Hessen

    Erzieher und Kind am Tisch
    ©FatCamera/istockphoto.com

    Kinderarmut ist ein gravierendes Problem, das viele Familien in Hessen betrifft und die Zukunftschancen der jüngsten Generation gefährdet. Einige aktuelle Daten und Informationen sollen das Ausmaß dieser Herausforderung verdeutlichen. 

    Indikatoren für Kinderarmut

    Jedes fünfte Kind unter 18 Jahren war in Deutschland im Jahr 2021 armutsgefährdet (20,8 %), also lebte in einem Haushalt, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller deutschen Haushalte betrug. Die Situation in Hessen stellt sich sogar noch alarmierender dar, denn hier war jedes vierte Kind (24,4 %) armutsgefährdet. (Funcke & Menne 2023)


    Kinderarmut stellt ein komplexes Problem dar und kann anhand verschiedener Indikatoren gemessen werden. Auch der Bezug von Sozialleistungen kann herangezogen werden, um Kinderarmut zu identifizieren. In der Tabelle 1 wird dargestellt, wie hoch der prozentuale Anteil der Kinder in Hessen an der Bevölkerung ist, der SGB II-Leistungen bezogen hat. Im Hessischen Durchschnitt waren zuletzt im Jahr 2022 12,7 % der Kinder unter 15 Jahren im SGB II-Bezug, womit Hessen über dem Bundesdurchschnitt von 12,1 % liegt. Am höchsten fiel dieser Anteil mit 24,7 % in der Stadt Kassel aus. Aber auch in Städten wie Wiesbaden (20,1%) oder Offenbach am Main (19,8 %) finden sich vergleichsweise viele jüngere Personen im Leistungsbezug. Die geringste Quote findet sich im Vogelsbergkreis (7,6 %), gefolgt von Fulda (8,0 %) und Waldeck-Frankenberg (8,5 %).

    Tabelle zu Kindern in Hessen die im SGB II-Bezug sind

    Tabelle 1: Nicht erwerbsfähige SGB II-Leistungsberechtigte unter 15 Jahren je 100 Einwohner unter 15 Jahren in den Jahren 2016 bis 2022 nach Gebiet; Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.) (2024). Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadtentwicklung. INKAR. Ausgabe 2024. Bonn.

     

    Nicht erwerbsfähige SGB II-Leistungsberechtigte unter 15 Jahren je 100 Einwohner unter 15 Jahren

    2016

    2017

    2018

    2019

    2020

    2021

    2022

    Deutschland

    14,1

    14,7

    14,2

    13,4

    13,0

    12,2

    12,1

    Hessen

    13,9

    14,7

    14,4

    13,7

    13,4

    12,8

    12,7

    Darmstadt, Wissenschaftsstadt

    19,9

    20,8

    20,3

    19,7

    19,8

    19,0

    18,5

    Frankfurt am Main, Stadt

    20,7

    20,1

    19,0

    17,6

    17,7

    17,3

    16,3

    Offenbach am Main, Stadt

    31,7

    29,4

    26,8

    24,4

    23,3

    21,6

    19,8

    Wiesbaden, Landeshauptstadt

    23,3

    23,3

    23,0

    21,8

    21,0

    20,5

    20,1

    Bergstraße

    10,1

    10,9

    11,2

    10,7

    10,7

    10,3

    10,6

    Darmstadt-Dieburg

    10,6

    11,3

    11,2

    10,7

    10,0

    9,5

    9,8

    Groß-Gerau

    16,7

    17,1

    16,0

    14,9

    14,7

    14,0

    13,6

    Hochtaunuskreis

    8,3

    9,2

    9,4

    9,2

    9,0

    9,0

    9,8

    Main-Kinzig-Kreis

    12,4

    13,6

    13,5

    13,0

    12,9

    12,2

    11,8

    Main-Taunus-Kreis

    8,7

    9,5

    9,5

    9,0

    8,9

    8,7

    9,0

    Odenwaldkreis

    12,4

    12,8

    11,8

    11,4

    11,4

    11,2

    11,0

    Offenbach

    14,2

    14,1

    13,4

    12,7

    12,8

    12,6

    12,2

    Rheingau-Taunus-Kreis

    9,2

    10,9

    11,1

    10,9

    10,9

    10,4

    10,6

    Wetteraukreis

    9,9

    10,5

    10,4

    10,0

    9,6

    8,7

    8,8

    Gießen

    13,7

    15,5

    15,7

    15,3

    15,2

    14,7

    14,8

    Lahn-Dill-Kreis

    12,8

    13,2

    14,4

    13,8

    13,4

    13,1

    13,1

    Limburg-Weilburg

    12,1

    13,7

    13,5

    12,5

    11,7

    10,4

    10,2

    Marburg-Biedenkopf

    10,0

    11,8

    11,9

    11,2

    10,4

    9,9

    10,2

    Vogelsbergkreis

    7,9

    9,6

    9,4

    8,6

    7,8

    7,2

    7,6

    Kassel, documenta-Stadt

    23,4

    25,9

    26,2

    25,9

    25,6

    25,0

    24,7

    Fulda

    7,6

    8,7

    8,8

    8,4

    8,1

    7,6

    8,0

    Hersfeld-Rotenburg

    9,8

    11,2

    11,2

    10,7

    10,0

    9,0

    9,6

    Kassel

    9,5

    11,0

    10,8

    10,1

    9,7

    8,6

    9,2

    Schwalm-Eder-Kreis

    9,0

    10,8

    10,5

    10,0

    9,6

    8,6

    8,8

    Waldeck-Frankenberg

    8,4

    10,7

    10,2

    9,7

    9,1

    8,1

    8,5

    Werra-Meißner-Kreis

    13,2

    15,5

    15,7

    15,2

    14,1

    12,2

    11,8

    Folgen von Kinderarmut

    Kinderarmt kann nicht nur auf vielfältige Weise gemessen werden, sondern auch ihre Folgen sind sehr unterschiedlich und treffen oft auf multiple Problemlagen (Schlimbach Guglhör-Rudan, Herzig & Heitz 2024). Der Verzicht auf Freizeitaktivitäten, Ausflüge, Urlaube oder materielle Dinge ist und das Erleben von unsicheren Rahmenbedingungen ist für viele Kinder und Jugendliche Normalität und schränkt die Teilhabe am sozialen Leben ein und wirkt sich negativ auf deren Wohlbefinden aus.


    Literaturverzeichnis

    • Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.) (2024): Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadtentwicklung. INKAR. Ausgabe 2024. Bonn.

    Hinweis: Digitale Quellen wurden direkt im Text verlinkt.